Brief an Sozialministerin Carola Reimann

Sehr geehrte Frau Ministerin Reimann, sehr geehrte Damen und Herren,

heute treffen sich die Gesundheitsminister der Länder mit dem Bundesgesundheitsminister, um über vorgezogene Impfungen für Grundschullehrer und Erzieher an Kitas und Krippen zu beraten.

Ich bitte Sie dringend, auch an Betreuer und Lernhelfer zu denken, die sich um benachteiligte Kinder kümmern. Teils werden die Helfer vom Staat bezahlt, teils gehören sie zu gemeinnützigen Vereinen oder Stiftungen, teils kümmern sie sich als Ehrenamtliche privat um die Kinder.

Viele der benachteiligten Kinder aus sozialschwachen Familien - oft mit ausländischen Wurzeln - waren fast ein ganzes Jahr ohne angemessene Unterstützung und Förderung - allein gelassen und auf sich gestellt. Es haben sich bei ihnen enorme Defizite aufgebaut.

Meine Stiftung kümmert sich seit zwölf Jahren um diese Kinder. Die Lernpaten der Stiftung gehen nicht nur in Grundschulen und Kitas, sondern auch in die Wohnungen der Kinder ("Lehrer im Wohnzimmer" - Niedersächsischer Integrationspreis 2016). Glücklicherweise haben ca. 70 % der Lernpaten der Stiftung ihre Bedenken beiseitegeschoben und besuchen die Kinder dennoch in ihrer vertrauten Umgebung oder sie fördern sie online. Nicht mehr möglich ist aber der Unterricht in Kleingruppen. Das bedeutet, dass viele unserer 645 Kinder zurzeit ohne zusätzliche Förderung auskommen müssen.

Es gibt so viele Kinder in Deutschland mit gleichem oder ähnlichem Schicksal. Bitte helfen Sie den Kindern. Bitte impfen Sie ihre Lernpaten und Betreuer so schnell wie möglich. Jeder Tag zählt!

Mit hoffnungsvollen Grüßen

Nina Dieckmann, auch im Namen von 645 Kindern und ihren Familien und 76 Lernpaten

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